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nach Hebron.HEBRON. 9. Route. 293 Masada etc. vergl. Bemerkung auf S. 296. Die Muslimen von Hebron sind
wegen ihres Fanatismus (s. unten) berüchtigt, man vermeide daher jede
Herausforderung; die Kinder rufen dem Franken einen bekannten arab.
Fluch nach, wovon man natürlich keine Notiz nimmt.

Historisches. Hebron ist eine uralte Stadt. Die Tradition des Mittel-
alters
verlegte die Erschaffung Adam’s in ihre Nähe; schon sehr früh war
aus Missverstand der Stelle Josua 14, 15, wo es sich um den grössten
Mann der Enakim (Riesen) handelt, Adam’s Tod hier fixirt worden. Aus
eben derselben Stelle geht hervor, dass der alte Name von Hebron Kiriat
Arba
lautete. Ob wir nun der Ueberlieferung folgen dürfen, welche
aus Arba einen Stammvater macht (Jos. 15, 13), oder nicht eher an die
Bedeutung Vierstadt denken dürften, ist schwer auszumachen. Der
letztere Namen könnte von der Vierzahl ihrer Quartiere herrühren, die
sich bis heute, wenn auch etwas verschieden, erhalten hat. Vielleicht
wären diese Quartiere auf vier Familien zurückzuführen, die sich hier
anfänglich in getrennten Höfen zusammenfanden. Jedenfalls galt die
Stadt als uralt; man glaubte nach IV Mos. 13, 22, dass sie sieben Jahre
früher als Tanis, die Hauptstadt von Unteraegypten, erbaut sei. Es
wird berichtet (I Mos. 13, 18), dass Abraham sein Zelt unter den Eichen
des Amoriters Mamre aufschlug; dieser Platz lag in der Nähe von
Hebron, gegenüber der Höhle Machpela. Als Sara starb (I Mos. 23),
kaufte Abraham von Ephron, dem Hethiter, die Doppelhöhle Machpela als
Erbbegräbniss; es liegt im Sinne der Erzählung, dass durch diesen Kauf
für Abraham’s Nachkommen ein Anrecht auf den Boden Palästina’s er-
worben
wurde. In der Folge wurde auch Isaak dort begraben und später
Jacob auf seinen Wunsch von Aegypten dorthin geführt und an der Seite
seiner Gattin Lea beigesetzt, Josua vernichtete Hebron (Jos. 10, 37).
Wegen der besonderen Verdienste, welche sich Kaleb als Kundschafter
des Moses erworben hatte, wurde diese fruchtbare Gegend, die er ge-
funden
hatte, seinen Nachkommen überlassen. Hebron wurde ein Haupt-
ort
des Stammes Juda, sowie auch Freistadt und Levitenstadt. David
verweilte lange in der Gegend von Hebron; erst als er sich hier nicht
mehr gegen Saul halten konnte, bot er Achis, dem Philisterfürsten von
Gath, seine Dienste an (I Sam. 21, 10). Nachdem Saul umgekommen war,
kehrte er zurück und regierte nun Juda Jahre lang von Hebron aus.
An den Thoren Hebron’s wurde Abner durch Joab’s Hand ermordet,
und die Mörder Isboseth’s, des Sohnes Saul’s, liess David an dem
Wasserbecken von Hebron aufhängen. Hebron wurde später Ausgangs-
punkt
für den Prätendenten Absalom; von dieser Zeit an wird es aber
selten mehr erwähnt. Es wurde von Rehabeam befestigt, nach dem
Exil neu colonisirt. Judas Maccabäus aber musste es von den Edomitern
zurückerobern, und Josephus rechnet es zu Idumäa. Die Römer zerstörten
Hebron. Noch in muslimischer Zeit bewahrte die Stadt einen Theil ihrer
Bedeutung, theils durch den Handel, theils als heilige Stadt, da Abra-
ham
von Mohammed als grosser Prophet dargestellt ist. Die Araber
nennen ihn Freund Gottes (Jacob. 2, 23) = chalîl allâh; daher Hebron
eig. die Stadt des Freundes Gottes, kurzweg el-Chalîl heisst. Auch die Kreuz-
fahrer
nannten Hebron castellum oder praesidium ad sanctum Abraham.
Gottfried von Bouillon gab die Stadt dem Ritter Gerhard von Avesnes
zum Lehen; im Jahre 1167 wurde Hebron Sitz eines lateinischen Bisthums,
fiel aber 1187 an Saladin. Seit dieser Zeit ist es in den Händen der
Muslimen.

Das heutige Hebron liegt in der Verengung eines von NW.
kommenden Thalgrundes, und ist, wenn wir nicht annehmen,
dass die alte Stadt sich mehr an dem Ostberge hinangezogen habe,
eine der wenigen Städte Palästina’s, die nicht auf dem Hügelrücken
erbaut sind. Der SW.-Hügel liegt mehr als 900m über dem Meer.
Die Umgebung ist äusserst fruchtbar, und im Frühling von saf-
tigem
Grün; der Weinstock gedeiht hier vortrefflich; man sucht da-